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"Wenn nichts mehr hilft, trag Lila"

oder: ein jährliches Farbenspiel der Extraklasse


Ich bin gerade dabei, meine Fotospots neu zu organisieren und auf digital umzustellen. Dabei entdeckt man mit etwas Recherche manch einen „verborgenen Schatz“. So bin ich über ein alljährliches Phänomen in der Steiermark aufmerksam geworden, welches an Attraktivität ganz weit oben angesiedelt ist.



Und genau dadurch aber auch Schattenseiten mit sich bringt.

Auf Tourismusseiten werden „Erikablüten-Wanderungen“ beworben, genauso findet man aber auch in lokalen Medien Berichte über einem „Ansturm auf die Erikablüte“. Von Besucheranstürmen in die betroffenen, oft kleinen Orte wird da berichtet, zugeparkten Privatflächen und einem rücksichtslosen Umgang in der Natur. Spätestens wenn dann „Influencer“ so einen Spot für sich entdecken, wird es prekär. Warum ich trotzdem davon berichte und wie ich versuche, mit Bedacht dieser Situation zu begegnen, schreibe ich hier nieder.



Was steckt nun hinter diesem alljährlichem Farbenspektakel? Im betreffenden Gebiet findet man im Boden Serpentin, welcher auch abgebaut bzw. wirtschaftlich verarbeitet und genutzt wird. In den sehr (sehr) steilen Sonnenhängen kam es zur Bildung von sogenannten Trockenrasen. In vielen Jahrzehnten entstanden hier Reliktföhrenwälder, deren Böden im Februar und März von einem rot–lila farbigen Teppich überzogen werden. Die Erikablüte, auch Schneeheide genannt (nicht zu verwechseln mit der Besenheide oder Heidekraut, welche im August blüht.




Ich habe lange überlegt, ob ich diesen „Erikahype“ mitmache bzw. davon auch berichte und Bilder zeige. Das Spektakel, das uns die Natur hier bietet, ist es allemal wert. Der Hype drum herum lässt nachdenklich werden. Wenn Einheimische über zurückgelassenen Müll und „Wochenend-Spaziergänger-Karawanen“ berichten, dann wird es wohl, wie bei so vielen wunderbaren Landschaften und Naturschauspielen schnell einmal soweit kommen, das Verbote und Einschränkungen geschaffen werden. Schade drum. Der Facettenreichtum der Natur sollte alle erfreuen dürfen. Das funktioniert nur mit entsprechender Wertschätzung und mit einem gesunden Nebeneinander. Ein respektvoller Umgang mit derartigen Ereignissen ist gerade in Zeiten eines breit diskutierten Klimawandels bzw. Umweltbewusstseins eine notwendige Grundvoraussetzung.




Mein persönlicher Kompromiss bei meinem Besuch: ich habe bewusst einen Wochentag statt eines der überlaufenden Wochenenden gewählt. Ich habe großen Wert darauf gelegt, den Erikaboden vorsichtig zu betreten. Mit etwas Mühe findet man Pfade, die der Pflanze entsprechenden Schutz geben. Ich verlasse solche Plätze genauso, wie ich Sie angetroffen habe, ich lasse definitiv nichts zurück . . . außer einen kleinen Spende an die Gemeinde als Tribut für einen feinen Tag in der Natur.

Für alle Interessierten wird die entsprechende Gegend wohl sehr leicht recherchierbar sein.

Rücksicht!






 
























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